Grundlagen

Seit über 10 Jahren hat die Landeskirche Schritt für Schritt ein System zur Prävention, Intervention und Hilfe in Fällen sexualisierter Gewalt aufgebaut. Trotzdem gibt es in unserer Landeskirche sexualisierte Gewalt. Zudem hat die Landeskirche in der Vergangenheit sexualisierte Gewalt durch kirchliche Mitarbeitende geduldet und vor der Aufgabe versagt, Menschen im Raum der Kirche vor sexualisierter Gewalt zu schützen.

Landesbischof Meister hat dieses Versagen während der Frühjahrstagung der Landessynode im Juni 2020 benannt und die Betroffenen um Entschuldigung für die Verletzungen und die damit verbundenen Folgen gebeten, die ihnen die Institution Kirche zugefügt hat.

Die Landeskirche arbeitet kontinuierlich daran, Faktoren, die sexualisierte Gewalt begünstigen, zu beseitigen und die Landeskirche in Zukunft zu einem „sichereren“ Raum zu machen.

Verbindliche landeskirchliche Grundsätze für die Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt

Ziel der Landeskirche Hannovers ist es, einen wirksamen Schutz vor sexualisierter Gewalt zu unterstützen. Die bisherigen Konzepte wurden in den Grundsätzen für die Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt zusammengefasst und fortentwickelt. Zusammen mit den gesetzlichen Verhaltenspflichten für alle Mitarbeitenden unserer Kirche, die im November 2021 von der Landessynode beschlossen wurden, bilden diese Grundsätze die verbindliche Grundlage für die Arbeit in allen Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und den sonstigen kirchlichen Körperschaften und ihren Einrichtungen. Unter der Nummer 47-2 sind sie außerdem Teil der landeskirchlichen Rechtssammlung.

Schwerpunkt Prävention

Besondere Bedeutung bei der Umsetzung der Grundsätze besitzt die Präventionsarbeit. Den Kern der Präventionsarbeit bilden zum einen spezifische Schutzkonzepte, die in allen Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Einrichtungen zu erstellen sind.

Zum anderen gehören zur Präventionsarbeit auch verbindliche Fortbildungsveranstaltungen für alle ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitenden, die Leitungsaufgaben wahrnehmen oder die in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie in Seelsorge und Beratung tätig sind.

Die Entwicklung der Schutzkonzepte soll bis spätestens Ende 2024 abgeschlossen sein.

Zur Unterstützung steht das Team der landeskirchlichen Fachstelle Sexualisierte Gewalt zur Verfügung. 

Aufarbeitungsstudie auf EKD-Ebene

Gemeinsam mit allen anderen evangelischen Landeskirchen unterstützt die Landeskirche Hannovers eine unabhängige wissenschaftliche Studie im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie soll bis 2023 die Ursachen sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche untersuchen und die Grundlage für eine Aufarbeitung bilden, die das erlittene Leid der Betroffenen anerkennt und dazu beiträgt, dass sich solches Leid nicht wiederholt.

Grundsätze für die Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt